Dr Schorsch vrzählt vom 4. Juli 2015

Dr Schorsch vrzählt seit 21. Februar 2015 jeden Samschtich en der Bietigheimer, Sachsenheimer, Bönnigheimer Zeitung.

Menschenskind, was für a schier oglaubliche Pressekonferenz hât mr en dera Woch’ erleba dürfa. Dâ hockt dr neue Trainr von onsere Kicker aus Bad-Cannstatt uff em Podium, ond was macht’r? Er schwätzt em schönschta Schwäbisch von dr Oschtalb ond älle verschtandet ehn. Selbscht em in dr Luthersprâch ondrwanderta ond von dr Zwangsabgab’ von ons älle finanzierta Fernseha henn se des en dr ganza Republik ausgschtrahlt. Mr möcht’ als bekennendr ond oft gega Wendmühla rennendr Mund-Art’ler vor Begeischterong oifach em Viereck romhopfa, so schee isch des. Endlich mâl oinr, wo dr Dialekt als dess lebt, was’r oifach isch – ganz selbstvrschtändlich. Weiter so liabr Alexander Zorniger, will mr dem Kerle schulterklopfend zuaruafa.

Wia die schwäbische Mädle, so kâ mr onsern Dialekt, wo so vielfältig ond onderschiedlich isch wia dia Leut en onserm Ländle oifach bloß möge. Wie Sprâchforschr rausgefonde hen, macht dr Dialekt onser globalisierta Welt heimelig ond isch a Zeiche für Vrtraua. Er wird deshalb nemme belächelt, ganz em Gegenteil, er hât a regelrechte Renaissance. Ond dr Alexander Zorniger macht genau des, was dr Schorsch, seit’r uff seiner schwäbischa Missio’ isch, emmer predigt: Mir müsset onsern Dialekt bewusst pflege, sofern mr mit dr Gnad dr schwäbischa Geburt (O-Ton von Dr. Gerhard Raff) gsegnet isch.

Denn ois isch klar, ond des duat mr jetzt für älle, wo net mit onserer Mundart uffgwachse send, doch irgendwia a bissle weh – wenn mr des Schwätze net mit dr Muttrmilch schon en sich eigsaugt hât odr wenigschtens bereits als Pfetschakendle em schwäbischa Dialektraum uffgwachse isch, nâ wird’s nex meh mit’m Schwäbischa. Oifach lerna kâ mr Schwäbisch net.

Abr net bloß onsere – liebevoll ond ma hohe Maß an Tolreranz uffgnommene – Reigeschmeckte profitiere von ra ganz bsondere Gab’, wo mir Schwâbe hen ond di es kaum em ma anderer Dialekt gibt: Ganz selbschtvrschtändlich ond eigentlich obewusst könnet mir die mundartliche Ausprägung von onserm Dialekt dem Gegaübr âpasse. Â klois Beischpiel gefällig? Dr Mundart-Forscher Arno Ruoff hât des erklärt an dem Satz: „Ich musste dort hinüber zur Arbeit.“ Des wird em abgschwächta Schwäbisch zu: „Ich hab’ da nüber misse ins Gschäft.“ Des vrschtâht a jeder, wenn mr ab jetzt no tiefr ins Schwäbische eintaucht, nâ kommt raus: „I han dâ niebr missa zom schaffe.“ Ond no a Stuf’ höher wird nâ: „I hau dâ niebr missa zom schaffe.“ I hau, i han, i hab, ich musste. Dâmit könnet mir Schwâbe ganz lässig sprâchlich spiela, so eba wia dr neue VfB-Trainer, dr wo sich en dr Öffentlichkeit net mundartlich wegduckt – wia so viele andere aus em Ländle.

I wünsch’ Euch a guate Woch’ ond em Herrgott sein Sega