Dr Schorsch vrzählt vom 9. Mai 2015

Dr Schorsch vrzählt seit 21. Februar 2015 jeden Samschtich en der Bietigheimer, Sachsenheimer, Bönnigheimer Zeitung.

Es kâ oim scho å weng grausa, wenn mr an dr morgige Sonntich denkt. Es isch Muttrtag. A Tag, den eigentlich koinr will: D’Müttr net, dia ältere Kendr net, d’Männr net. Vielleicht hen d’Kendrgartakendr ond Grondschülr å Freud’ drâ, weil se ebbes netts für ihr Mâmâ baschtle odr mâla könnet. Ois isch für älle andre in dera hoffnungslosa Situatio klar, obwohl mr’n net mâg, mr kâ dr Muttrtag net ignoriera, mr kâ ehm oifach net entkomma. Ond dâdrübr freuat sich wiedrrom älle Blomagschäft, weil dia Omsätz an dem Tag no höhr send, als wia am Valentinstag – den eigentlich au koi Mensch braucht.

A kloinr Blick end Vrgangaheit zeigt, dr zom Bloma-ond-Pralina-kaufa-vrkommene-Tag hât ganz idealistischa Wurzla, wenn mr mit äller Gwalt danâch sucht: Erfonda hât’s 1907 å gewisse Miß Anna Jarvis aus Philadelphia en Amerika. A Jährle spätr isch’s nâ offziell en Philadelphia gfeiert worda, ond nomâl å Jährle spätr hât dr Präsident Wilson gmoint, an jedem zwoita Sonntich em Mai soll dr Muttrtag gefeiert werda „als öffentlichen Ausdruck für die Liebe und die Dankbarkeit zu feiern, die wir den Müttern unseres Landes entgegenbringen.” Ond draus isch nâ worda: En Amerika ladet dia Mädle ihre Müttr en kirchlicha Eirichtonga ond andre Organisationa zu Bankette ein. Mr kâ sogar no viel weitr zrück ganga – wenn mr will: En England isch dr Sonntag Laetare en dr Zeit vom Heinrich III. (1216 bis 1239) als „Mothering Sunday“ gfeiert worde, å Tag, an dem dr „Mutter Kirche” für ihr Muttrschaft dankt worda isch.

Mir kaufat halt Blemla oder Praline, drweil sottet mir an onser Müttr jede Tag denke ond ons Zeit nemme ond dâ sei, wenn se ons brauchet – weil des hen dia vrdient. Für älle Müttr han i jetzt lang nâch ma Reim’ zom Muttrtag gsucht, ond des war gwies net leicht, weil so mit dr feigeischtiga Poesie hen’s mir heutige Schwâba net so. Beim Mundart-Autor Wilfried Albeck aus Flein ben i fündig worda. Des Gedichtle „Erschte große Liebe“ aus seim Buach „…weil du mei Liabschtes bisch!“ hât’r eigentlich für sein Teddybära gschrieba, abr passt halt au prima für onsre Müttr: „…hasch meine Träna eigsaugt/ mir mei Bauchweh gnomma/ hasch dir meine Sorga ohöra müssa/ bisch mit mir durch dick und dünn/ voknuddelt, oschtrubbelt, vodrückt/ mein Helfer bei Dag und mein Wächter bei Nacht/ du warsch mein Seelatröschter, mein beschter Freind/ mei erschte große Liebe/ und sogar heut/ bringsch du mi immer no zom Lacha…“

I wünsch’ älle Mütter an scheena Sonndich, älle å guate Woch’ ond em Herrgott sein Sega.