Dr Schorsch vrzählt vom 11. März 2017

Dr Schorsch vrzählt seit 21. Februar 2015 jeden Samschtich en der Bietigheimer, Sachsenheimer, Bönnigheimer Zeitung.

Bekanntlich mâg dr Schorsch koine Vegetarier. Dr Grond isch ganz oifach ond schtâht scho en dr Bibl: Di Eva ond dr Adam müsset nämlich Vegetarier gwäsa sei, weil se jâ en dr Äpfl dr Erkenntnis oherlaubtrweis’ neibissa henn. Hätt’ nämlich di Eva ihrn Adam stattdessa en a Brâtwurscht neibeißa lasse – nâ dätet mir älle no em Paradies lebe. Soweit di Übrlegonga zom Sündafall. Apropos Sündafall: Jetzt gibt’s doch tatsächlich sogar vegane Kondome. Di Dengr send sogar zertifiziert ond geltet deshalb als sichr. Bloss jetzt stellt sich scho a Frâg, wer braucht scho vegane Kondome? Bei ureigenschta Eisatz isch doch eigentlich völlig egal, so sott mr moina. Ond wer, des wär jetzt di zwoit Frâg, will eigentlich solche Dengr veschpra? Weil bloss dann, dät jâ für Fleischvrachter des nâ an Senn mache. Odr? Abr solang mr ons übr so an Blödsenn Gedanke mache könnet, gâht’s ons jâ eigentlich no recht guat. Odr isch des scho a Zeicha drfür, das mir – wia seligsmâl des römische Reich – langsam dr Bach na ganget.

A guate Woch’ ond em Herrgott sein Sega

Dr Schorsch vrzählt vom 4. Marz 2017

Dr Schorsch vrzählt seit 21. Februar 2015 jeden Samschtich en der Bietigheimer, Sachsenheimer, Bönnigheimer Zeitung.

Eigentlich hât dr Schorsch a Ode an die schwäbische Schriftstellerin Ottilie Wildermuth, die vor 200 Jahr’ gebora worda isch, verfasse welle. Des muas jetzt warta. Eigentlich hât dr Schorsch den Schwur abglegt, er dät en dera ondrklassige Saison nex übr dr VfB Stuttgart – sein Herzensveroi – schreiba. Abr was jetzt bassiert isch, des schreit drnâch, ond muas aus schwäbischr Sicht eigordnet werda. Was isch passiert? Der Kicker, der en seim tiefschte Innera gelb-schwarz lackiert isch, hât jessesmäßig übr d’Schtreng gschlage: Während seine Kamerade sich mit ällem was se henn uff den hoffentlich gelingenda Uffschtieg vorbereita, was macht der Haderlomp? Er ziagt mittla en dr Nacht om d’Häuser, ond kâ sich als Vrteidigr net amol recht vrteiga ond lässt sich âschtändig Gosch vrschlage. Des oinzig Richtige henn dia VfB-Kerle gmacht, ond den Hondsfott zom Teufl gjagd. Au wenn manche vrblendete Âhänger vom VfB jetzt wiedr a Fass uffmachet, om dene Vroisvrantwortliche an dr Karre zom fahre. Liabe Leut’, dr VfB isch koi Dorfclub aus em Ruhrpott, des isch dr V-F-B, ond dâ gâht so a Schlägrei oifach net.

A guate Woch’ ond em Herrgott sein Sega

Auf fröhlichen Abwegen

Jürgen Kunz

Am Freitag hat die eine Hälfte des O.K.-Duos (der K.) einmal seine Bühne onderm Balka verlassen und ist ihr untreu geworden. Aber die Einladung, um bei der AWO in Bietigeim-Bissingen auf schwäbische Mission zu gehen, war doch zu verlockend. Und dann wurde auch noch ein sehr wohlwollender Artikel darüber geschrieben. Ein dickes Dankschee.

Zum siebten Mal lud die AWO Bietigheim-Bissingen unlängst zu ihrem traditionellen Besen ein. Mit einem humorvollen Gedicht reflektierte Manfred Elwert die vergangenen Besentreffen undstimmte die sehr zahlreichen Besucher auf die zu erwartenden akustischen und kulinarischenGenüsse ein.

Für den akustischen Genuss war Jürgen Kunz zuständig, der, wie er betonte, neben seinerMundartschwätzerei auch noch einen richtigen Beruf als Redakteur und Autor ausübt. Unterhaltend vorgetragen, erfuhren die Besengäste vieles über die Besonderheit und Eigenart derMenschen in Schwaben und über die Eigenheiten der schwäbischen Sprache. So ist zum Beispielnicht nur bei den Schwaben, sondern auch bei Italienern und Franzosen das Wort Butter mit einemmännlichen Artikel belegt; sollte also die weibliche deutsche Butter vielleicht doch falsch sein? Mit einem “Heimatstond-Frogeboga” testete Kunz schließlich die Schwäbischkenntnisse seinerZuhörerschaft und hier kamen auch eingeborene Schwäbinnen und Schwaben bei Blonza,Angerscha und Schniddzhbriah mitunter an ihre Verstehensgrenzen.

Schnell verflog die Zeit, und nach dem ersten Ohrenschmaus folgten die kulinarischen Genüsse.Das Küchenteam hatte als typisches Besenessen Sauerkraut mit Leber-, Griebenwurst, Kesselfleisch und Brot vorbereitet. Selbstverständlich fehlte weder der Senf noch “der” Butter.Die Getränkeauswahl ließ keine Wünsche offen und gut gestärkt lauschten die Besengäste derzweiten Kunzschen Schwäbischstunde.

Hier erfreuten Märchen, sehr frei nach dem Gebrüdern Grimm auf Schwäbisch erzählt, die Gästeund rundeten einen genussreichen, stimmungsvollen AWO-Besen ab.

Die nächste Veranstaltung des Ortsvereins findet am Freitag, 10 März 2017 um 15:00 Uhr im AWO-Treff (Schubartstraße 16) statt. Oberbürgermeister Jürgen Kessing wird über dieStadtentwicklung Bietigheim-Bissingens informieren. Wie immer sind Mitglieder und Gäste sindherzlich willkommen.


Die nächste Veranstaltung im Cafe-Bricklebrit:

“Nix für oguat” mit Rolf Gerlach

Förderer der schwäbischen Kultur und dieser Veranstaltung:

Eine Lesung, die das Publikum begeisterte

Mit feiner Klinge der schwäbischen Heiterkeit unterhielt am Samstagabend der Mundart-Autor Wilfried Albeck das Publikum im Cafe-Bricklebrit. Er begeisterte mit Auszügen aus seinen inzwischen mehr als 18 Büchern – geistreich, tiefgründig, unterhaltsam. Gerne eine Wiederholung. Hier einige fotografischen Impressionen von einem überaus gelungenen Abend:


Nächste Veranstaltung:

Lesung mit Rolf Gerlach: “Nix für oguat”.

Förderer der schwäbischen Kultur und dieser Veranstaltung:


 

Gras-Dackel

Genuss ohne Reue: Saitenwürschtle mit Kartofflsalat

I glaub’ mir send ons jâ seit langem einig, di Welt isch aus de Fuga. Drbei gâht’s dessmâl net om di groß’ Weltpolitik. Noi, au bei ons

Was für a Genuss. Saitenwürtschla mit Kartofflsalaten Deutschland wisset manche nemme, was recht isch ond wia se für ons no weitr des selbschtbeschtimmte Entscheide abnehma wellet. S’gibt also en Kassel am 23. April wiedr amâl a Fescht zom „Tag der Erde“. Ond was machet dia Vrânstalter? Dia ladet alle langjährige Ständlesbetreibr aus, di eigentlich uff em Grill Brâtwurscht ond andere fleischliche Genüsse kredenza wella henn. Weil des sei net nâchhaltig, so di Begründong ond deshalb will mr „ausschließlich vegetarische und vegane Speisen“ âbiate, hoißt’s em ma Brief von dene Grasdackl. Mr könnt’ jetzt dr Professor Mike Archer von dr University of New South Wales (UNSW) en Australien zitiera, dr Kerle sagt nämlich: Pro Kilogramm nutzbare Proteine aus Getreide werdet „unter Umständen 25 mal mehr fühlende Wesen getötet als durch nachhaltige Fleischproduktion“.

Abr es gâht jetzt gar net om Rechthaberei,  es gâht dâdrom, mr will oifach als denkendr Mensch selbr entscheida ond braucht nermand, wo für oin s’Denke abnemmt. Ond deshalb ganget mr heut’ Âbend oifach en di Kleinkunschtbühn’ en Walheim, weil dâ vrzählt dr schwäbische Mundartautor Wilfried Albeck vom „Saitenwurscht-Aquator“ – ond dr drzua werdet mr a Pärle Saitenwürscht mit Kartoffelsalat essa. Ond nâch Kassel zieht’s ons sowieso net.

Wilfried Albeck – Neues vom Saitenwurscht-Äquator

Dr Schorsch vrzählt vom 25. Februar 2017

Dr Schorsch vrzählt seit 21. Februar 2015 jeden Samschtich en der Bietigheimer, Sachsenheimer, Bönnigheimer Zeitung.

Mir send ons jâ seit langem einig, di Welt isch aus de Fuga. Drbei gâht’s em Schorsch dessmâl net om di groß’ Weltpolitik. Noi, au bei ons em Land wisset manche nemme, was recht isch ond wia se für ons no weitr des selbschtbeschtimmte Entscheide abnehma wellet. S’gibt also en Kassel am 23. April wiedr amâl a Fescht zom „Tag der Erde“. Ond was machet dia Vrânstalter? Dia ladet alle langjährige Ständlesbetreibr aus, di eigentlich uff em Grill Brâtwurscht ond andere fleischliche Genüsse kredenza wella henn. Weil des sei net nâchhaltig, so di Begründong ond deshalb will mr „ausschließlich vegetarische und vegane Speisen“ âbiate, hoißt’s em ma Brief von dene Grasdackl. Dr Schorsch könnt’ jetzt dr Professor Mike Archer von dr University of New South Wales (UNSW) en Australien zitiera, dr Kerle sagt nämlich: Pro Kilogramm nutzbare Proteine aus Getreide werdet „unter Umständen 25 mal mehr fühlende Wesen getötet als durch nachhaltige Fleischproduktion“.

Abr em Schorsch gâht’s jetzt gar net om Rechthaberei, er will oifach als denkendr Mensch selbr entscheida ond braucht nemand, wo für ihn s’Denke abnemmt. Ond deshalb gâht dr Schorsch heut’ Âbend au en di Kleinkunschtbühn’ en Walheim, weil dâ vrzählt dr schwäbische Mundartautor Wilfried Albeck vom „Saitenwurscht-Aquator“ – ond dr Schorsch wird drzua a Pärle Saitenwürscht mit Kartoffelsalat essa. Ond nâch Kassel zieht’s ihn sowieso net.

A scheene Fasnet, a guate Woch’ ond em Herrgott sein Sega

Zum Tag der Muttersprache

Heute ist der Internationale Tag der Muttersprache, einer der wenigen sinnvollen Gedenktage. Im Jahr 2000 wurde dieser Tag von der UNESCO initiiert, da von den rund 6000 Sprachen, die heute weltweit gesprochen werden, die Hälfte vom Verschwinden bedroht ist. Da Schwäbisch zurzeit eine wohltuende Renaissance erlebt, ist deshalb ein Aussterben nicht zu befürchten. Aber liebe Schwestern und Brüder mit der Gnade der schwäbischen Geburt, wir müssen wachsam sein und furchtlos unseren Dialekt pflegen – immer und überall. Denn man male sich einmal folgende grauenvolle Entwicklung vor: Der Butter – immerhin auf einer Stufe mit allen europäiaschen Hochsprachen (le beurre, französisch, il burro,italienisch) –, des Teller, der Zwiebel oder gar das Mensch (eine schwäbische Furie) oder das Menschle (junge Frau) würden in Vergessenheit geraten. Beruhigen wir uns mit einem Schoklad’.

Dr Schoklad’.

Was für eine Stimme, was für ein Abend

Es gab am Samstagabend im Cafe-Bricklebrit keinen freien Stuhl mehr, und das Kommen hat sich für die Besucher wahrlich gelohnt: Wir durften ein außergewöhnliches Konzert auf der “Bühne onderm Balka” erleben. Julia Illenseer und Tobias Seyb musizierten – sie mit einer begnadeten Stimme und einer faszinierenden “Bühnen”-Präsenz, er als außergewöhnlicher Geiger und equisiter Gitarrist. Musik aus Irland und unerwartet neu interpretierte Rockstücke (mit akustikischen Gitarren und Geige) verzauberten das Cafe-Bricklebrit und begeisterten die Zuhöher. Wiederholung ist versprochen.


Förderer der Schwäbischen Kultur


Unsere nächste Veranstaltung:

Wilfried Albeck – Neues vom Saitenwurscht-Äquator

Dr Schorsch vrzählt vom 18. Februar 2017

Dr Schorsch vrzählt seit 21. Februar 2015 jeden Samschtich en der Bietigheimer, Sachsenheimer, Bönnigheimer Zeitung.

Des isch nâ doch a bissle viel, ond macht dr Schorsch fascht vrlega. Am letzschta Samstich hât sich dr Schorsch jâ übr die am vrgangene Sonntich âgschtandene Bundespräsidentawahl ausglasse, ond drbei bedaurt, weil’s koin schwäbischa Kandidate geba hât. Des hât dr BZ-Leser „Schmimi“ aus Sachsenheim drzua bewoga, a Briefle an dr Schorsch zum schreiba:

„Liabr Schorsch, so oifach mid dene Bundesbräsidenda isch des, glaub i, edda. Denn bloss weil oinr en Schdugard gebora isch, isch des no lang koi Schwob. A Aff, der en der Wilhelma gebora isch, bleibt an Aff. Ond bloss weil oiner beim Tanka an dr Raschdschdädde Schwendlfengr Wald amaol fenf Minuda lengr brauchd hod wird er au ned glei zom Schwob. Also uff guad Schwäbisch: Mir hend bloss oin schwäbisch Bundesräsidenda ghet ond des war dr Babba Heiss. S duad also Nod, wiedr amol an schwäbischa Bundesbräsidenda zom han. Abr do glei dr Landesbabba Gredsche wegzomloba isch au ed guad, denn do däd jo „ein Unschwabe“ folga. Also mei Vorschlag wär, hier en Urschwob vorzomschlaga, der au no adlig wär, nämlich dr Georg von Erligheim, also dr Schorsch!“

Also freua duat sich dr Schorsch jâ scho drüber, abr er muss den Vorschlag doch ablehna. Erschtens fehlt ihm des notwendige Gwand, er hât außrdem koine Schlips em Schrank – ond er müsst jâ dann ganz diplomatisch dâher schwätza. Ond des fällt im nadierlich onsennig schwer.

Mit ma Augazwinkra a guate Woch’, ond – ernschthaft – am Herrgott sein Sega.

Kabarett in realsatirischen Zeiten

Der 63-jährige Otmar Traber ist einer der bekanntesten Kabarettisten im Kreis. Seit 1989 steht er auf der Bühne, seinen Spielort, das Alte Schulhaus in Hoheneck, hat er verlassen und ist auf die „Kleinkunstbühne Casino Kornwest­heim“ gewechselt. In Zeiten von Landtagsposse, Pegida oder Trump erläutert der Künstler im Gespräch mit BZ-Redakteur Jürgen Kunz, was diese Zeit der Realsatire mit Rentenposse im Landtag, Trump und Pegida für ihn als Kabarettist bedeutet.

Der Kabarettist Otmar Traber.

Herr Traber, hat ein Kabarettist überhaupt noch etwas zu tun?

Otmar Traber: Für mich gibt es da zwei Sätze: Humor ist eine kreative Form der Resignation, und das andere ist natürlich, dass Humor eine große Freiheit ist, sich über die heftigste Realität hinwegzusetzen. Und daher ist es eine gute Zeit für Kabarettisten.

Wie gehen Sie in Ihren Programmen an die Situation heran, dass die Realität bereits satirische Züge hat?

Von meinem Verständnis her versuche ich eine humoristische Wendung zu finden. Humor heißt ja nichts anderes, als dass man den Blick anders auf die Realität legt.

Kann dadurch Kabarett etwas verändern?

Im humorvollen Blick finde ich eine Möglichkeit, nochmals eine andere Spur zu setzen, ohne dass man mit Kabarett irgendetwas verändern. Aber man kann befreiter, entspannter die Situation anschauen.

Spielen globale Themen in Ihren Programmen eine Rolle oder bewegen Sie sich mehr im regionalen Umfeld?

Ich habe natürlich Trump oder Pegida im Programm. Natürlich spielt auch die SPD mit Schulz eine Rolle.

Verändern sich Ihre Programme im Laufe einer Spielzeit, reagieren Sie auf aktuelle Ereignisse?

Im Augenblick habe ich noch den Oettinger mit den ,chinesischen Schlitzohren‘ im Programm. Und das mache ich noch auf Englisch, ich weiß aber, dass ich dies vielleicht noch vier oder acht Wochen spielen kann. Man muss immer darauf gucken, wie lange trägt es noch. Man muss natürlich Aktualität haben, ohne dass man in die politische Tagesaktualität verfällt.


Förderer der Schwäbischen Kultur