Dr Schorsch vrzählt vom 5. November 2016

Dr Schorsch vrzählt seit 21. Februar 2015 jeden Samschtich en der Bietigheimer, Sachsenheimer, Bönnigheimer Zeitung.

Dr Schorsch hât bekanntlich jâ bloss oi Leidenschaft, ond des isch onser wonderscheene Mundart. Deshalb isch’r jâ au schtändig uff seinr schwäbischa Missio, om drfür zom Werba, so zum schwätze, wia’s a ma richtiga Württembergr gebührt – em Dialekt. Weil – obwohls scho bessr worda isch – viele no onser Sprâch em Arbeitsleba vrleugnet. Des isch allerdings koi moderns Fänomen, des hât’s au scho frühr geba und au Schwâbe, dia ens Ausland ausgwandert send, vrleugnet gelegentlich ihr schwäbische Identität.

An krassa Fall hât mir vor etlich Jâhr mei Großvater vrzählt: Dr Karle war nach Amerika ausgwandert ond irgendwann isch’r zom Jâhrgangstreffa nach Stammheim komma. Nâ hend seine Alterskamerada gfrâgt, ob’r sich denn no an dr Nachbarort Münchingen erinnern kâ? „Oh well“, hat dr Karle, gsagt: „Münchingen, da tüben tommen, wo das Kirchturm hinter das Maisfeld hervor kelotzt. “ Seine Kamerade hend en nâ oifach nausschmissa.

I wünsch’ Euch a guate Woch’ ond em Herrgott sein Sega

Dr Schorsch vrzählt vom 22. Oktober 2016

Dr Schorsch vrzählt seit 21. Februar 2015 jeden Samschtich en der Bietigheimer, Sachsenheimer, Bönnigheimer Zeitung.

Wia die schwäbische Mädle, so kâ mr onsern Dialekt, wo so vielfältig ond onderschiedlich isch, wia dia Leut en onserm Ländle, oifach bloß möge. Mâ muss ihn abr auch bewusst pflege, sofern mr mit dr Gnad dr schwäbischa Geburt gsegnet isch. Denn ois isch klar, ond des duat mr jetzt für älle, wo net mit onserer Mundart uffgwachse send, doch irgendwia a bissle weh: – Wenn mr des Schwätze net mit dr Muttermilch schon en sich eigsaugt hât odr wenigschtens bereits als Pfetschakendle em schwäbischa Dialektraum uffgwachse isch, nâ wird’s nex meh mit’m Schwäbischa – denn oifach lerna kâ mr schwäbisch net. Abr net bloß onsere – liebevoll ond ma hohe Maß an Tolreranz uffgnommene – Reigeschmecke profitiere von ra ganz bsondere Gab’, wo mir Schwâbe hen ond di es kaum em ma anderer Dialekt gibt: Ganz selbstverschtändlich ond eigentlich obewusst könnet mir die mundartliche Ausprägung von onserm Dialekt dem Gegaübr âpasse. Â klois Beispiel gefällig? Dr Mundart-Forscher Arno Ruoff hât des erklärt an dem lutherdeutscha Satz: „Ich musste dort hinüber zur Arbeit.“ Des wird em abgschwächte Schwäbisch zu: „Ich hab da nüber misse ins Gschäft.“ Des vrschtâht a jeder, wenn mr ab jetzt no tiefr ins Schwäbische eintaucht, nâ kommt raus: „I han dâ niebr missa zom schaffe.“Ond no a Stuf’ höher wird nâ: „I hau dâ niebr missa zom schaffe“ I hau, i han, i hab, ich musste. Dâmit könnet mir ganz oifach schpiele – ond müsset net amâl drübr nâchdenka.

Ich wünsch“ Euch a guate Woch’ ond em Herrgott sein Sega

Dr Schorsch vrzählt vom 15. Oktober 2016

Dr Schorsch vrzählt seit 21. Februar 2015 jeden Samschtich en der Bietigheimer, Sachsenheimer, Bönnigheimer Zeitung.

Dr Schorsch isch drvo übrzeugt, em Internet glotzet oim älle übr d’Schultra ond hebat en geheime Schublade älles uff, was mr poschtet hât. Deshalb duat dr Schorsch au em Internet älles uff Schwäbisch vrfassa. Au bei de Computer-Passwörtr biatet sich â, dia en Schwäbisch zu formuliera. Dr Schorsch hât dâ jetzt an Tipp von ra guate Freundin kriagt: „Bitte geben Sie ein Passwort ein:“ – mauldasch. „Ihr Passwort ist leider zu kurz:“ – mauldascha midd kartoffelsalad. „Ihr Passwort muss mindestens eine Zahl enthalten:“ – 4 mauldascha midd kartoffelsalad. „Ihr Passwort muss mindestens einen Umlaut enthalten:“ – 4gschmälzde mauldascha midd kartoffelsalad. „Ihr Passwort darf kein Leerzeichen enthalten:“– 4gschmälzde mauldaschamidkartoffelsaladduseggl. „Ihr Passwort muss mindestens einen Großbuchstaben enthalten:“ – 4gschmälzdemaul daschamidkartoffelsaladdusegglHEIDANEI. „Ihr Passwort muss mindestens ein Sonderzeichen enthalten:“ 4gschmälzdemauldaschamidkartoffelsaladdusegglHEIDANEIgr@nat@daggl. „Dieses Passwort ist bereits in Verwendung. Bitte wählen Sie ein neues!“

I wünsch’ Euch a guate Woch’ ond em Herrgott sein Sega

Dr Schorsch vrzählt vom 8. Oktober 2016

Dr Schorsch vrzählt seit 21. Februar 2015 jeden Samschtich en der Bietigheimer, Sachsenheimer, Bönnigheimer Zeitung.

Dâ haut’s oim jâ dr Vogl naus. Dr Steuerzahlrbond hât jetzt onsere Herrschaftskerle von dr Landesregierong wiedr âschtendig dia Levitta glesa – ond mit Recht. Des Landwirtschaftsminischterium hât nämlich so gschwend âmol 305 000 Euro für a Internetseitle zom Fenschter nausgschmiessa. Für den Schnäpplespreis kriagt mr ondr „Mach’s Mahl“ – was für a hirnloses Wortschpiel soll denn des sei? – Rezeptle, mit dem Hendrgedanke von denne minischtriale Bachel, des dät zu meh „Ernährungsbildung“ bei de Leut’ führa. Oh, arm’s Schwâbaländle. Für des Geld hät’ mr leicht Kartoffla für knapp a drei Viertel Million Portiona Äbiara-Salat kaufa ond ondr de Leut’ vrtoila könna. Des wär nâ a rechte Ernährungsbildong gwä.

Em Übriga brauchet mir dâhanna gar koi Ernährungsbildong – ond von oba ra scho glei gar net. Mit wisset no, wia mr an Gaisburger Marsch macht, oder Linsa mit Schpätzle ond Soitawürscht, odr an Ofaschlupfer, odr an rechta Sonndichsbrâte mit ma Haufa Soß’, odr natürlich onsre legendäre Maultauscha. Dâ brauchet mir koi Internetseit. Wenn’s sei muas, nâ fraget mir d’Oma, dr Großvater oine vom Landfrauaveroi, dia wisset’s.

I wünsch’ Euch a guate Woch’ ond em Herrgott sein Sega

Dr Schorsch vrzählt vom 1. Oktober 2016

Dr Schorsch vrzählt seit 21. Februar 2015 jeden Samschtich en der Bietigheimer, Sachsenheimer, Bönnigheimer Zeitung.

Onser schwäbische Idendidät, di gâht en dene Tag dr Bach na. Weil, glotzt mr en dia Feschtzelt, nâ sieht mr dort dia meischte Leut’ en irgendwelche seltsame Ledrhosa ond no viel merkwürdigere „Dirndl“.

Uff am ur-württembergischa Fescht – 1818 erschtmals als landwirtschaftlichs Fescht gefeiert, om dia württembergische Baura übr die neueschte Methode zom informiera – rennet se rom wia Bayra, abr halt net ganz so. Weil dia Gwänder, wo die Feschtzelthockr âhenn, henn halt so gar nex mit de bayrische Traditionen zom doa.

Guat, dass mr dr Bom’-Wirt aus Erligheim henn, der Kerle hât’s jâ arg mit dr württembergischa Gschicht’. Des isch au koi Wondr, weil dem sei Wirtschaft isch scho etliche hondert Jâhr alt. Ond deshalb isch’r net bloss der Chef vom historischa Vroi „Schwarze Jäger Erligheim 1799“, sondern sondern freut sich au, wenn dia onderschiedliche Musikante zu ehm zom „Uffschpiele beim Wirt“ kommet odr der schwäbische Mundart-Schtammtisch bei ehm jeden Monat tagt. Vor oinigr Zeit hât also dr Horst Ahner viel recherchiert, übrlegt ond an Batza Geld en d’Händ gnomme ond sich a – historisch fascht vrbriefte – Erligheimer Tracht nähe lasse. Des Gwand hât’r au dia Tag voll Schtolz uff em Volksfescht âghet.

A guate Woch’ ond em Herrgott sein Sega

Dr Schorsch vrzählt vom 24. September 2016

Dr Schorsch vrzählt seit 21. Februar 2015 jeden Samschtich en der Bietigheimer, Sachsenheimer, Bönnigheimer Zeitung.

Hoch dr Kolba, nei dr Zenka, morga müsset mr Wassr trenka. Des isch jetzt en de nächschte zwoi Wocha s’Motto. Weil en Cannschtatt uff’m Wasa grasset em Moment koine Hasa, dort fließt’s Bier wia aus Wildbäch en dia Litrkolba en de Feschtzelt. Des Bier isch dort net bloß sau teur, mr muas schon au a bissle Glück hann, wenn mr dort a Plätzle kriaga will – wenigschtens am späte Mittag ond am Âbend isch’s recht schwer dort ondrzomkomma. Es sei denn, mr ghört zua de „wichtige Leut’“ em Ländle, nâ isch’s leicht. Abr au wer berühmt werda will, sott uff’s Cannstatter Volksfescht ganga. Weil wenn mr sich a bissle drneba benemmt, nâ kommt mr jetzt dort ens Fernseha. Dia für d’Sicherheit Vranwortliche übrwachet nämlich des Fescht mit oglaublich viel elektronische Kameräla. So schtâht r’Filmkarriere nex me em Weg, wenn mr gschwend an kloina Händl âfangt, randalliert, wenn mr net ens Zelt neiglassa wird, odr wenn mr ondr gröschtm Druck sei Notdurft an irgendoinr donkla Eck vrrichtet. Also ziaget eur bescht’s Gwand â, idealerweis a Ledrhos’ odr a farbigs Trachtakloidle, ond dehn euch mit ma fescha Frisürle ond ettlich Farb uff de Backa (dehne em Gsicht) uffhübscha. Vrgessat abr net an dicka Geldbeutl.

A guate Woch’ ond em Herrgott sein Sega

Dr Schorsch vrzählt vom 17. September 2016

Dr Schorsch vrzählt seit 21. Februar 2015 jeden Samschtich en der Bietigheimer, Sachsenheimer, Bönnigheimer Zeitung.

Eigentlich isch dr Schorsch dr Übrzeugong gwä, er dät mendeschtens oi komplette (Zwoit)-Ligasaison nex übr sein Lieblingsveroi, dem er scho seit seim zehnta Lebensjâhr di Treue hält, schreibe. Weil er leidet scho arg. Des gâht so weit, dass’r net amol meh Schportschau am Samstichâbend me âglotzt. Weil es isch halt oifach net zom aushalte: Dr VfB ghört nemme zr erschta Garde. Jetzt abr henns die Kerle mit dem rota Bruschtreng doch tatsächlich wieder in die ganz große bundesweit glesene Gazetta brâcht. Net, weil s’es gschafft henn zom zeige, sia send nemme dia Nommr ois en Württemberg (des send die Kerle aus Heidahoim, mit ma Bönnigheimr als Kapitän), sondern weil dr schture holländische Trainr nach grad mâl vier Schpieltag dr Bettl nâgschmissa hât. Des isch jâ net wirklich a Vrluscht, weil, wenn mr an Schturkopf dâhanne bei ons will, nâ braucht mr den net grad aus Holland einfliega. Schtur könnet mir ganz alloi.

Was abr dia VfB-Âhängr en de soziale Media für an Terz machet, des grenz fascht scho an Schizophrenie. Dia letzschte Tag henn se Holländr dr Teufl ens Gnick gwünscht. Der dät jâ übrhaupt nex dauga, schtellt dia Falsche uff, will bloß alte Haudega in seinr Mannschaft ond dr beschte Kickr dürft jâ au bloss grad amol en dr letzschta Viertlschtond kicka. Jetzt, wo der Kerle mit seim Schnauzr fort gloffa isch, heulet se em hendadrei – ond wünschet em Vorschtand dr Teufl es Gnick. Mr kâ’s denne irgendwia au net recht macha.

A guate Woch’ ond em Herrgott sein Sega

Dr Schorsch vrzählt vom 10. September 2016

Dr Schorsch vrzählt seit 21. Februar 2015 jeden Samschtich en der Bietigheimer, Sachsenheimer, Bönnigheimer Zeitung.

Au für ons Schwâbe brengt des Gsichtsbüchle (Facebook) doch au no so manche scheene Moment. So hend sich jetzt a paar Paradeschwâbe ausgiebig mit schwäbische Metapharn ausanandrgsetzt. Etliche hend’s oifach vrdient, dia sott mr doch emmr wiedr vrwenda: „Der schafft wia an Bronnabutzer“, „Der sauft wia an Birschtabender“, „Dui sauft wia a Loch“, „Der schtenkt wia an Iltis“ odr „Dâ kennsch grad uff dr Sau nausreida“. Grad mundartliche Glanzlichtr send: „A Augamoß wia a Brommhommel“, „Schprenga wia Bettelma uf d‘Kirbe“, „Oms nomgucka kâsch nemme romgucka“, „Schönheit vergâht, aber wiascht bleibt wiascht“, „Wia mr isst so schafft mr, schnell ond schlappig“ odr „Laufa wia Bott“, wobei mit „Bott“ dr Amtsbote gmoint isch.

Grad zua poedisch send mir Schwâbe wenn’s oms leibliche Wohl gâht: „Des schmeckt besser wia a Gosch vol Glufa“, „Wenn bloß mei Buckel au ä Ranzä wer, no kennt i me essä“ odr „Der onöttige Portionafressr“.

Bevor ihr ab jetzt aussehat „wia’s Kätzle am Bauch“, weil i bei Euch neidruck „wia’sHochwasser odr d‘kalte Luft“ ond ihr nâ „romliegat, wia Jüngr am Ölberg“ odr „rot werdet wia a Preschtleng“ wünsch i Euch

a guate Woch’ ond em Herrgott sein Sega

Dr Schorsch vrzählt vom 3. September 2016

Dr Schorsch vrzählt seit 21. Februar 2015 jeden Samschtich en der Bietigheimer, Sachsenheimer, Bönnigheimer Zeitung.

Em Altr wird mr beim Kaffee gnusssüchtig. En dr Jugend, dâ läppert mr ganz ogeniert an Muckafuck en sich nei. Aus’m Wassrkessl durch dr Melitta-Filter brodelda Kaffee gâht’s nâ schnell übr zom Tässle aus dr Kaffeemaschee. Fascht zwangsläufig isch nâ di italienisch’ Phase komma, mit dem Aluminium-Kaffeekochr, wo, wie aus Geischterhand, des Wassr vom ondra Behälter en dr obere neibrodelt isch, wenn mr des Häfele uff dr hoiße Herd geschtellt hât. Übergangsweis’ hât mr für dia französische Moment nâ sein Kaffee mit exakt 90 Grad hoißem Wasser in dem Glaskolbe macht, der am ma lange Stecka a Metallsieb ghet hât, mit dem mr des Kaffeemehl nâch drei Minuta nâch onda druckt hât’. Entzwischa lässt mr sich sei Kaffeele vom Vollautomata kredenza, aus extra gmahlene Bohna ond natürlich mit gfiltertem Hahnewassr.

A guate Woch’ ond em Herrgott sein Sega