Oh Heimatland – Auf den Spuren von Thaddäus Troll

1. April 2017 - 19:00

Es ist wahrlich kein Aprilscherz: An diesem Abend kommen Bärbel Hesser, Susanne Bachert, Sonja Michler (Akkordeon), Rüdiger Erk
und Rolf Butsch auf unsere “Bühne onderm Balka”.  Unter dem Titel “Oh Heimatland – Jakob und der Dichter – auf den Spuren von Thaddäus Troll” präsentieren die fünf ein schwäbisches Theaterspiel, mit Musik und schwerem Wein.


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Zu Ehren von Thaddäus Troll treten holde Musen auf, spitzzüngige Kritiker und bodenständige Schwaben.

Jakob bringt die Post und enthüllt, dass er eigentlich der Ghostwriter des Dichters gewesen sei. Troll, eigentlich Hans Bayer war ein deutscher Schriftsteller und einer der bekanntesten schwäbischen Mundartdichter. Er verfasste u.a. Essays, Feuilletons, Glossen, Kinderbücher und Romane, Satiren, Sketche und Mund-Art- Gedichte, darüber hinaus Hör- und Fernsehspiele sowie Theaterstücke. Hans Bayer hatte ein bewegtes Leben.

Als junger Mensch wurde er von den Nationalsozialisten für ihre Sache rekrutiert. 1946 hat er in Stuttgart die Zeitschrift „Das Wespennest” mitbegründet, die erste deutsche satirische Zeitschrift nach dem Zweiten Weltkrieg. 1947 heuerte er beim SPIEGEL an und übernahm dort das Ressort Stuttgart und Baden-Württemberg.

1948 begann er unter dem Pseudonym Thaddäus Troll mit seiner Arbeit als freier Schriftsteller. Lange Zeit lebte er so recht und schlecht von seiner Schreibkunst, fühlte sich als eine „Schreibhur“. Mit dem Buch „Deutschland deine Schwaben“ gelang ihm dann 1967 der endgültige Durchbruch.  Großartig, wie er das Land beschreibt: Eine heitere Landschaft also, aber der Schwabe selbst ist nicht heiter.

„Längst ist erkannt, dass der schwäbische Stamm der schwierigste, rätselhafteste aller deutschen Stämme ist. Oft treffen sich in ein und demselben Individuum äußerste Kühnheit mit befremdlicher Zaghaftigkeit, Freundlichkeit mit verstimmender Räsheit, Höhenflug mit Horizontlosigkeit.“

Jakob (Rolf Butsch)und Trolls Musen ( Bärbel Hesser, Susanne Bachert) erzählen kurzweilig über das Leben des Dichters und lassen auch viele Zitate in ihr Spiel einfließen.  „Bei den Damen soll der Troll auch einen Stein im Brett gehabt haben. Es herrschten angeblich lockere Sitten.“  „Seiner Frau isch er scheints treu, aber bei den anderen wechselt er ab.“

Natürlich kommt auch der Dichter (Rüdiger Erk) immer wieder selbst zu Wort, wenn er etwa in der Dritten Person Singular über sich selbst erzählt, oder auch wenn er eigene Texte rezitiert.

Heute gilt Thaddäus Troll als einer der großen schwäbischen Dichter, auch wenn er nie ein Heimatdichter sein wollte, weil er Land und Leute auch immer kritisch hinterleuchtete.