Neues Studioalbum im Gepäck

Markus Klohr sieht sich nicht als klassischer Liedermacher. In seinen Lieder will er den Geist des Rock‘n‘Roll transportieren, mit eingängigen Melodien und großem Mitsing-Faktor. Foto: Klohr

Sprache in Schrift, gesprochenem Wort und Ton ist sein Spezialgebiet. Der Vaihinger Liedermacher Markus Klohr schwimmt mit seiner Musik quer zu allen Strömungen. Jetzt hat er sein zweites Album vorgelegt. Dass das Werk „Alles Klohr“ heißt, ist nur vordergründig einer Wortspielerei geschuldet. Am Samstag, 14. Mai, 20 Uhr, ist er beim Bricklebrit in Erligheim zu Gast.

In seinem Heimatstädtchen gilt er als „Liedermacher von Vaihingen“. Darüber hinaus ist Markus Klohr manchem als „singender Pressesprecher“ bekannt – spätestens seit er dem neuen Mülltrennungssystem im Landkreis mit den blauen und gelben Tonnen eine Hymne geschrieben und mit dem Song „Systemwechselzeit“ für Schlagzeilen und Youtube-Klicks gesorgt hat. Klohr arbeitet in Teilzeit als Pressesprecher für die Kreis-Abfallverwertung AVL. „Der Song hat mir richtig Spaß gemacht, das war ein echter Synergie-Effekt meiner beiden Berufe und Berufungen“, sagt er.

Ganze Familie wirkte mit

Jetzt legt der Musiker Klohr sein zweites Studioalbum vor. Den Titel „Alles Klohr“ hat er bewusst gewählt. „Klar ist das ein nettes Wortspiel“, sagt Klohr mit einem Schmunzeln. Deswegen hat er auch sein Bandprojekt so genannt, mit dem er sein Debütalbum aufgenommen hat; eine Zeitungskolumne gleichen Namens gab es auch schon. „Dieses Mal passt der Titel aber so gut wie nie, weil praktisch meine ganze Familie an dem Album mitgewirkt hat“, verrät der Liedermacher. Drei seiner Kinder haben Backingvocals, Klarinette und Trompete eingebracht, seine Frau hat das Porträtfoto des Künstlers aufgenommen „und unsere Kleinste hat zu mindestens zwei Stücken die Inspiration geliefert“, sagt Klohr.

Groovender Elternzeit-Song

Gemeint ist damit zunächst mal sein Elternzeit-Song, ein knackig groovendes Lied, das die mitunter existenziellen Tücken und Nöte bei der Betreuung kleiner Kinder in Form einer Job-Beschreibung beschreibt („Ich hab mich über’n Bäuerchen vom Boss nie so gefreut wie jetzt in Elternzeit“). Aber auch der Country-Song „Indianerschrei“ geht auf Erfahrungen mit seiner Jüngsten zurück. Kinder als Lehrmeister für Erwachsene: Wenn man hinfällt, kann man kurz weinen, aber dann geht’s weiter („Du wirfst Dich in die Welt mit nem Indianerschrei, nichts und niemand wirft Dich aus der Bahn dabei“).

Kein klassischer Liedermacher

Im Mittelpunkt seiner Musik stehen die Texte, die Botschaften, Themen, die ihm wichtig sind. „Ich finde, wenn man mit seinen Texten eigentlich nichts zu sagen hat, kann man auch Instrumentalmusik machen oder einfach La-La singen“, sagt Klohr. Doch wer dahinter den klassischen Liedermacher vermutet, liegt falsch. Klohrs Musik schwimmt quer zu allen Strömungen und bedient sich ungeniert im Rock, Funk, Country oder Punk. „Ich mag alle Musikrichtungen“, verrät Klohr, „mein erklärtes Ziel ist es, dass es bei mir keine zwei Lieder gibt, die gleich klingen.“ Einen gemeinsamen Nenner gibt es aber: Klohrs Musik ist immer eingängig und hat einen enorm hohen Mitsing-Faktor.

Egal ob Püpse in Paarbeziehungen, Heuchelei auf Beerdigungen oder urdeutscher Haftungswahn: Klohr nimmt mit seinen Liedern unpopuläre Themen aufs Korn. „Es ist nicht meine Aufgabe zu singen, was 1000 andere auch schon gesungen haben. Ich will, dass die Leute sich in meinen Texten wiederfinden, ich will diesen ‚Ja! So geht’s mir auch‘-Effekt“, sagt Klohr. Musikalisch begibt er sich dabei auf Neuland. Als einer von ganz wenigen Liedermachern nutzt er eine Squarneck-Resophonic-Gitarre (auch bekannt als Dobro oder „Western-Steel-Gitarre“) als musikalisches Vehikel und nimmt dabei sein Zuhörer in völlig neue Klangwelten mit. Das gilt insbesondere für seine neueren Songs – etwa das Anti-Kriegs-Lied „Messer in der Tasche“ -, die sich zusehends der obertonreichen Klangsprache der Dobro bedienen.

Gefüllter Konzertkalender

Erste post-pandemische Erfolge bleiben nicht aus: Klohr spielte kürzlich für den renommierten Folk-Club Prisma im Pforzheimer Gasometer ein Konzert, das in der Presse euphorisch gefeiert wurde; die Kleinkunstbühne Glasperlenspiel in Asperg lud ihn jüngst zu ihrem legendären Gala-Abend im Herbst ein; der Konzertkalender füllt sich, Klohr ist als Liedermacher, Unterhalter und Geschichtenerzähler gefragt wie nie. „Jetzt muss ich nur aufpassen, dass die Familie nicht zu kurz kommt“, sagt Klohr mit einem Augenzwinkern, „nicht, dass man mir noch die Unterstützung beim dritten Album verweigert.“ ⇥bz

Info: Markus Klohr ist am Samstag, 14. Mai, 20 Uhr, zu Gast beim Kulturverein Bricklebrit in der Vorderen Kelter in Erligheim. Tickets gibt’s in allen bekannten Vorverkaufsstellen, bei Reservix an der Abendkasse oder einfach per E-Mail: vorstand@das-bricklebrit.de reservieren.