Dr Schorsch vrzählt vom 28. März 2015

Dr Schorsch vrzählt seit 21. Februar 2015 jeden Samschtich en der Bietigheimer, Sachsenheimer, Bönnigheimer Zeitung.

Es isch net oifach, au für an hardgsottena Schwâb’, sich uff ebbes so Exischtenziel’s zom konzentrira wie onsere Maultascha, nâch dem grauavolla Ereignis vom Mittwoch. Abr wenn net kurz vor dr Karwoch’, wenn sonsch sott mr sich mit dera oglaublicha schwäbischa Kompositio’ beschäftiga. Ettliche Mytha werdet von dr Entstehong von de Maultasche vrzählt, drondr au, es häbet irgendwelche Mönch’, onser Schpezialität erfonda. I halt’s jetzt âmol mit em Helmut Binder, å Schwâb’, wia er selbst übr sich sagt, von dr Herkonft her ond aus Passio’. Der Kerle hât å klois, fei’s schwäbischs Wörtrbuch rausbrâcht (em Theiss-Verlag) ond dâ dren schreibt’r, di Maultasch’ sei å typisch schwäbische, abr vor ällem å weibliche Idee. Frühr hend nämlich Männr net kocht, ond deshalb muss di Übrlegong, an ausgewellta Nudltoig oifach omzomschlaga, drmit mr Tascha kriegt, wo mr mit ällerlei feine Sacha fülla kâ, von de Fraua komma sei. Ond eigentlich müsset dia au no evangelisch gwea sei, weil dr Karfreidich isch bei de Proteschtanta å extrem wichtigr Feierdich, ond weil mr dia Maultascha scho an Tag vorher hât mache könna, hât mr des Beta am Karfreidich net mit Kocha onderbrecha müssa. Ond jetzt wird’s oagnehm für mi als Schwâb, weil jetzt muss i an Preus’ loba. Ohne dr Friedrich dr Große dät’s die Grombiera bei ons wohl au net geba. Weil di Leut’ so arg Hongr ghet hen, hât der em 18. Jâhrhondert vrfügt, es muss übrall wo’s gâht, Kartoffla in seim Ländle âbaut werda. Bestemmt hen se nâ au bei ons gemerkt, Grombiera machet schnell satt – ond sie gebat an prima Salat. Also freuat mir ons uff dr Karfreidich mit Maultasche ond Kartoffelsalat.

I wünsch’ Euch å guate Woch’ ond em Herrgott sein Sega

Dr Schorsch vrzählt vom 21. März 2015

Dr Schorsch vrzählt seit 21. Februar 2015 jeden Samschtich en der Bietigheimer, Sachsenheimer, Bönnigheimer Zeitung.

Dia Sonnafentschernis war dâ bei ons doch recht lommelig. Erschtens, war des bissle Vrdonkelong für oin wo emmer morgens so gegen sechse uffstâht, nex bsonders gwea, zwoitens isch onser Stromnetz net zammabroche und drittens han i gar koi „SoFi-Brill’“ ghet. Übrhaupt send dia letzschte Tag für ons Schwâbe recht okommod: Dâ henn doch tatsächlich a baar ogschickte Kerle – wia mr en onserer Zeitong hat lesa kenna – jetzt gmoint, mr sott den Merkspruch „Kenner trinken Württemberger“ abschaffe, ond des ohne Not. Was glaubet den dia Allmachtsdackl eigentlich? Moinet di em Ernscht, es isch modern, wenn mr jetzt mit „Wein Heimat Württemberg“ für onsern Trollengr, Lembergr oder Riesleng bei de Weitrenker außerhalb von onserm Ländle werbe dät? I glaub’ des net, ond mr wird mit so ma saublöda Spruch net oi Fläschle Wei meh’ vrkaufa. Also mir machet’s so, wi i scho en dr letzschta Woch’ Euch gsagt han, mir trenket onsern Trollengr weitr selbr. Doch des isch net älles, was ons en dene Wocha s’Wasser en d’Auga treibt. I sag’ bloß Bondesliga. Seit fascht 50 Jâhr han i quasi dr rote Bruschtreng en d’Haut neitätowiert, abr des, was mr jetzt verleba muss, des gâht uff koi Kuhhaut. Viele Trottel hen in de vrgangene Jâhr zviel Bleedsenn beim frühera Schwâbestolz mache dürfa. Jetzt hen mr an Haufa Legionär’, Kerle, wo vrmutlich mit Kegelkugla trainierat, ond andre, wo bereits beim nâfahre ens Stadio scho zwoimâl vor lautr Angscht d’Onderhosa hen wechsla müssa. Des Schlemmschte abr isch, entzwischa isch mr’s grad egal, ob dr VfB heut’ drhoim amol å Tor gega Frankfurt schiaßt.

I wünsch’ Euch trotzdem å guate Woch’ ond em Herrgott sein Sega

Dr Schorsch vrzählt vom 14. März 2015

Dr Schorsch vrzählt seit 21. Februar 2015 jeden Samschtich en der Bietigheimer, Sachsenheimer, Bönnigheimer Zeitung.

Letztendlich scherat mir ons an feuchta Dreck drom, was andere übr des saget, was mir gerne essat ond drenkat. Sonscht dät’s bei ons, bloß als kloi’s Beischpiel, koi Moschtprob’ gäba, wia bald en Besigheim wiedr oine vrâstaltet wird. Mir send also entzwischa so selbschtbewusst, å Gsöff, des mr früher mit Wasser verdenna müssa hât, damit’s oim net Magawänd durchbrennt hât, ganz fei auszombaua ond draus a Vrkoschtung zom macha. Ähnlich isch des mit onserm Trollinger. Dia Wengertr ond dia Kellrmoischter hen’s nämlich gschafft, ganz prima Tröpfle aus dene Trauba zom macha.

Jetzt kenntet mir ons jâ ganz gelassa mit mâ Viertle zrücklehne ond saga, mir b’haltet onsern Trollinger, wia seither, ganz für ons alloi, ond irgnorierat dia ohwissende Bruddlr. Abr erschtens send mir Schwâbe, wenn’s om ebbes so wichtig’s gâht wia dr Trollinger, doch å bissle händlsüchtig ond zwoitens hât å englischr Weikenner – isch des net eigtlich å Widrspruch en sich? – beim Neujâhrsempfang vom Landkreis an vatrlandsverräterischa Exilschwâb aus Berlin zitiert. Ond der Kerle isch gar net fürsorglich mit onserem Trollinger umgange, und dâdrübr hen jetzt sogar di schwäbische Weikenner – des isch sicherlich gar koi Widrspruch – aus dr Ganerbastadt bei ihrm letzte Weikolleg gschwätzt. Ond’s Ergebnis? Dr Engländr dät jâ vrstohla bei andre Gelegaheita onsern Trollinger loba, der Kerle in dr schwâbafeindlicha Bondeshauptstadt, der soll doch grad macha was’r will, ond mir trenket onsern Trollinger grad zom Bossa weitr selbr. Abr halt bloß no so lang, wia’s en no gibt. Weil, wia mr lesa könna hât, gibt’s jetzt å paar Ärzt’, Rechtsâwält’ ond Bänker, dia en de Steillage am Neckar Cabernet franc, Syrah, Merlot ond dr spânische Tempranillo pflanzet. Mir Schwâbe lebat en vrrückte Zeita.

I wünsch Euch trotzdem å guate Zeit ond em Herrgott sein Sega

Dr Schorsch vrzählt vom 7. März 2015

Dr Schorsch vrzählt seit 21. Februar 2015 jeden Samschtich en der Bietigheimer, Sachsenheimer, Bönnigheimer Zeitung.

Am Donnerstich war âmol wiedr Vollmond. Ond dem Kerle am Firmament werdet so ällerlei Auswirkonga uff ons nâchgsagt. So soll mr sich Hâr nâch Vollmond schneide lasse oder drvor odr übrhaupt net, nex Genaus woiß mr net. Operationa dät mr nâch Vollmond oder drvor odr überhaupt net vertrage, nex Genaus woiß mr au dâ net. Ond übrhaupt sott mr Geldgschäft bloß bei zuanehmendm Mond mache, ond manche pflanzet dr Garte nâch em Mondkalender â. Ob’s ebbes hilft, woiß i net, ond i sag’s ehrlich, des isch mr au egal. Di Moinong, es dätet in ra Vollmondnacht meh’ Kendle uff Welt komma, des isch nach ra Strichlischte vom ma Chefarzt von ra Entbendungsklinik uff jeden Fall falsch. Meh’ Kendle dätet an dene Dag uff Welt komma, an dene es dia meischte Kaiserschnitt gäb, hât der gesagt – ond dr müßt’s eigentlich wissa.

Was i abr aus leidvoller, selber gmachte Erfahrong sage kâ, mr sott net am må Vollmondâbend zom Einkaufa en dr Supermarkt gânge. Net bloß, weil die Leut’ dâ em Kaufrausch send ond dia Gummibänder an dr Kassa mit Ällerhand in drei- odr vierfache Portiona zuabeiget ond mr glauba kennt, es stâht å Hongersnot bevor ond am nächste Tag gibt’s sowieso nex meh’ en dem Lädle zom Kaufa. Noi, d’Leut’ send am letzta Vollmond-Donnerstich au recht stier druff gwea. Dia send mit ihre Eikaufswägela durch die Gäng’ gschossa – mr hât, wenn mr entgegakomma isch, fascht om sein Leba fürchta müssa. An dr lange Schlang’ vor de Kasse, hât mr emmer wiedr dr Eikaufswage vom Hendrmâ en d’Kniekehle neighaut kriagt ond s’Wasser isch oim drbei in d’Auga gschosse ond beim Ufflege uff’s Kassaband hât’s am Selbiga arg pressiert. Der isch oim nâ so uff Tuchfühlong gange, bis mr gmerkt hât, der sott’s mâl wiedr mit wäscha probiere. Vielleicht war des doch dr Vollmond, wo mi so empfendlich gmacht hât.

I wünsch’ Euch trotzdem a guate Woch’ ond em Herrgott sein Sega

Dr Schorsch vrzählt vom 28. Februar 2015

Dr Schorsch vrzählt seit 21. Februar 2015 jeden Samschtich en der Bietigheimer, Sachsenheimer, Bönnigheimer Zeitung.

Mit em schwäbischa Selbschtbewusstsei isch des so å Sach’. Mir protzet halt net gern, ond einige von ons vrsuchet sogar onsern wondrscheena Dialekt – jâ mr muss des so sage – zom verleugna. Drom will i Euch heut’ â bißle uff d’Spreng helfa, weil, wia dätet mir ons en dr Welt ohne dr Albert Einstein zrechtfenda. Der Kerle isch en Ulm gebora, sei Mutter isch aus Cannstatt komma ond sei Vatr aus Buchau en Obrschwâbe, ond wia alle wisset, hât er nâchdenkt ond drbei isch di Relativitätstheorie rauskomma (di em übriga kaum oiner vrstâht). Ond glaubets mir, dät’s di Theorie net geba, nâ gäb’s au koi Navigationssyschtem em Auto. Des Käschtle kâ nämlich aus der Uhrzeit ond dr Positio von vier Satellita ausrechne, wo mir grad send. Drbei wird net bloß å Effekt nâch dr „Speziellen Relativitätstheorie“ (dia „Zeitdilatationen“), sondern au dr Eifluss von dene Gravitationsfeldr – wo dr Einstein en seinr „ Allgemeine Relativitätstheorie“ bschrieba hât – mit eigrechnet. Ond au dr Wilhelm Schickhardt aus Herrenberg isch so å Käpsele gwea ond net omsonscht hât mr den auch dr „schwäbische Leonardo da Vinci“ ghoiße. Dr Schickhardt hât nämlich scho 1623 di erscht Rechenmaschin’ uff dr Welt baut. Mit bloß elf Drehtoil hât die scho ohne Schwierigkeita ond ohne Fehlr älle vier Grondrechenarta könna – em ma Bereich von ois bis oinr Million. Meh’ wia 200 Jâhr hât’s nex Vrgleichbars geba.

Mr sieht also, mir Schwâbe hen vor neue Sacha koi Angscht, ganz em Gegatoil. Ond deshalb nemmat mir au des „Facebook“ en Bschlag, om für onsern Dialekt zom werba: So gibt’s am 3. März zom zwoita Mâl an „Schwäbisch-Schwätz-Daag“ ond an dem nemmat bis jetzt mendestensch 14 500 Schwâbe toil. I will Euch ermutiga, machet mit, ond schwätzet am Denstich des broiteschte Schwäbisch – halt so, wia Euch Gosch gwachse isch. Vielleicht macht sogar au dr Bürgermeischter von Bietigheim-Bissinga mit, weil dr hât nâch ra Mund-Art-Vranstaltong ebbes vrsprocha: Er dät driebr nâchdenka, ob’r net en Zukonft sein Dialekt nemma ganz so arg vrleugna sott.

I wünsch’ Euch å guate Woch’ ond em Herrgott sein Sega

Dr Schorsch vrzählt vom 21. Februar 2015

Dr Schorsch vrzählt seit 21. Februar 2015 jeden Samschtich en der Bietigheimer, Sachsenheimer, Bönnigheimer Zeitung.

An dera Stell’ werd’ i Euch an jedem Samstich en dr Bietigheimer, Sachsenheimer, Bönnigheimer Zeitong en dr Mundart ebbes vrzähle. Wia die schwäbische Mädle, so kâ mr onsern Dialekt, wo so vielfältig ond onderschiedlich isch, wia dia Leut en onserm Ländle, oifach bloß möge. Wia Sprâchforschr rausgefonde hen, macht dr Dialekt onser globalisierte Welt heimelig ond er isch a Zeicha für Vrtraua. Er wird deshalb nemme belächelt, ganz em Gegenteil, er hât a reglrechte Renaissance. Heut will i mi âmol grondsätzlich mit onserem Dialekt beschäftiga, weil der isch mendestens vier Mâl so alt, wia die Luthersprâch. Dem Reformator hen mir’s halt zom „vrdanke“, wia mir em Alltag zom schreiba hen, abr schwätza dehn mir eba schwäbisch ond des seit mendeschtens 2000 Jâhr. Mâ muss ihn abr auch bewusst pflege, sofern mr mit dr Gnad dr schwäbischen Geburt gsegnet isch. Denn ois isch klar: Wenn mr des Schwätze net mit dr Muttermilch schon en sich neigsaugt hât odr wenigschtens bereits als Pfetschakendle em schwäbischa Dialektraum uffgwachse isch, nâ wird’s nex meh mit’m Schwäbischa – denn oifach lerna kâ mr schwäbisch net.

Ond mir Schwâbe brauchet uff koin Fall onser Licht onder dr sprichwörtlicha Scheffel stella, weil mir schwätzet nämlich des richtige Deutsch ond befendet ons en dr beschta Gsellschaft. Dr Sprâchforscher Hermann Wax hât en de 1950er-Jâhr en Tübenga Neuphilologie, Romanistik, Französisch, Englisch ond Gschichte schtudiert ond der isch dr Autor der „Etymologie des Schwäbischen“. Nâch dem seine Rechercha isch „der Butter“ dr Beweis drfür, onser Schwäbisch isch auf Augahöh’ mit sämtliche europäische Kultursprâcha. Em Griechische ond Lateinische isch dr Artikel vom Butter – butyrum – no neutral. Aber französisch – le Beurre – oder italienisch – il Burro – isch’r bereits männlich. A Missvrschtändnis bei dr Übrsetzung vom Lateinische hât em Mittelalter bei dr Hälfte onserer Nation – dem nördlicha Toil – dr Butter weiblich gmacht. A Fehler. Mir Schwâbe hend ons dagega für dr ursprünglicha ond korrekta Artikl entschieda – ehba der Butter.

Ertsmals vor Publikum

Foto: Helmut Pangerl
“O” (Marktin Opitz) treibt als Narr seine Späßchen mit dem Publikum, “K” (Jürgen Kunz) ist der Erzähler. Als O.K. präsentieren die beiden das Märchenfescht. Foto: Helmut Pangerl

Bei einer “Hoimatstond”-Benefiz-Lesung von Jürgen Kunz zugunsten der Ottmarsheimer Hippolyt-Kirche sind immmerhin mehr als 700 Euro in die Sanierungskasse gekommen. O.K. haben dabei die Gelegenheit genutzt, erstmals ein schwäbisch-übersetztes Märchen vor Publikum zu präsentieren. Die Reaktionen – und dies zur späten Stunde – waren überaus ermutigend. Die Bietigheimer, Sachsenheimer, Bönnigheimer Zeitung hat darüber berichtet.

Dr Wolf ond di sieba Zickla

Lang isch’s her, dâ hât a alte Gois sieba kloine Zickla ghet ond dia hât se ganz arg möga. So wie des eba bei ra Mutter isch. Oimal hat se en dr Wald müsse, weil se dort nâch ebbes zom Essa sucha wella hât. Ond weil se emmer en Sorg wega ihre Kenderle war ond weil se au uff ihre Kloine arg uffbasst hât, nâ hat se dia Sieba zu sich her gruafa ond ehne ens Gwissa gredet: “Liabe Kendla, i gang jetzt en dr Wald naus ond ihr basset uff, wenn dr Wolf kommt. Wenn der nämlich en Stuba reikommt, nâ frisst dr euch mit Haut ond Hâr. Ond dr Wolf isch durchtrieba. Der vrstellt sich. An sein’ra rauhe Stemm ond an seine schwarze Dappr dâdra miasset’rn erkenna.”

Dia Zickla hen ihrer Mutter versprochen, sia dädet uffpasse ond sia seiat ganz arg vorsichtig. “Mach’ dr koine Sorga”, hen se dr Mutter no henderdrei gruafa. Bloß des hât net lang dauert, nâ hât’s an dr Tür grompelt. “Ja machte doch uff ihr Kendle. Da isch eur Muttr ond i hann für jed von euch a Gschenkle mitbrâcht.” Doch an dera rauha Stemm hen se glei gemerkt, des kâ net ihr Muttr sei, sondern des isch dr Wolf. “Mir machet net uff”, hen nâ dia Zieckla gruafa. “Du kâsch net onsr Muttr sei. Di hât nämlich a ganz feine ond agnehme Stemm. Du schwätsch abr ganz grommelig ond rauh. Du bisch dr Wolf.”l

Ganz narret isch dr Wolf fortgange ond hât übrlegt, was’r doa kennt.

…mehr beim nächsten Märchenfescht.

Hänsel ond Grethel


Lang isch’s her, dâ hât a Vatr mit seine zwoi Kendr ond seinr zwoita Frau näh am Waldrand glebt. Der Mâ war Holzhackr ond dia Zeit war so räs’, wia mr sich des heut’ gar nemme vorstella kâ. Für’s Leba hât’s grad so mit Ach ond Krach glangt, ond nâ isch nomâl herber worda. Dia Briah en dr Suppaschüssl war so dünn, mr hât sogar dr Boda beim Rausschöpfa gseah. En dr Bettlad’ hât sich dr vrzweifelte Mâ in dr Nacht romgwälzt ond er hât nemme gwisst, wia’s weiter ganga soll. Zu seim Weib hât’r en seinra Vrzweiflong gsagt: „Ich woiß net, was mr no mache sollet, s’langt henda ond vorne net zom übrleba. Wia soll i des bloß schaffe, drmit meine Kindr ebbes zom Beißa hen.“

„Woisch was“, hât nâ sei grob’s Weib gsagt, „morga, en äller Hergottsfrüh ganget mr mit de Kindr naus en dr Wald, genau dâ, wo’r bsonders dicht isch. Nâ machet mr a groß Feuer, drucket dene zwoi a Ribel Brot end Hand ond dehn so, wia wenn mr schaffa dädet. Ond nâ lasset mr se em Wald hocke. Dia fendet nâ bestimmt nemme hoim.“ Wia dr Vatr des ghört hât, nâ hat’n schier dr Schlag troffe: „Uff koin Fall machet mir des. I kâ doch meine Kendr net em Wald aussetza. Des kâ i net aushalte, weil dia wilde Viecher dort, fendet doch dia zwoi ond vrreißet se.“ Sie hât abr koi Ruah geba: „Mir müsset des so mache, weil sonst vrhongret mir älle vier ond Du kasch glei amol âfang Brettr zom Hobla für onsere Särg.“ Wia sei Weib ehm so Haut ra doa hât, nâ isch’r einknickt ond hât dem Plâ zuagestimmt. Es war em abr net recht wohl drbei, weil seine boide Kendr henn en doch arg dauert.

…mehr beim nächsten Märchenfescht.

Rapunzel

Auszug aus “Rapunzel”:

Lang isch’s her, dâ henn a Frau ond a Mâ sich ganz arg a Kendle gwünscht ond lang isch nex passiert. Doch oerwartet hât dia Frau gmerkt, i glaub’ i hann â Kendle onderm Herza. Dia Eheleut henn e ma kloine Häusle gwohnt ond aus em hendere Fenster hât mr en dr Nâchbr sein Garte gucke könne. Arg schöne Blume ond viele Kräuter hât’s en dem Garte ghet. Om den Garte rom war a riesige Mauer ond dâ nei hat’s sich koiner traut, weil d’Leut gwisst henn, des Âwese ghört ra Hex ond vor dera henn älle zemlich Mores ghet.

Oimal hat die werdend’ Muttr ganz glüschtelig zom Fenster naus guckt ond em Nachbarsgarta a Beet voll mit Ackersalat gseah. Dia Rapunzeln, so hat mr frühe zom Ackersalat gesagt hât, wartet so prächtig grün ond frisch ond so hat’s bei ihr koi halte mehr geba. Jeden Tag hât se schmachtend den Ackersalat âguckt, ond sie hât aber genau gewisst, es isch fast omeglich a Portio von dene Rapunzel zum kriaga. Sia hât sich so neigsteigert und sie isch dbeii ganz zammagfalle ond käsbloich worden. Ihr Mâ hat des mitkriagt ond isch ziemlich vrschrocka. “Was hâsch denn, was fehlt’r denn?”, hât’r sei Weib gefragt ond dia hât en glei âblägt: “Wenn mr net von dene Rapunzel von vis-a-vis holsch, i glaub’ nâ überleb’ i des net.”

…mehr beim nächsten Märchenfescht.